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Kommt die Bürgerrente?

Bürgerrente

Kommt nach dem „Bürgergeld“ nun die „Bürgerrente“?

Aktuell sucht man einen Nachfolger für die (meiner Meinung nach) zu Unrecht denunzierte Riester-Rente. Dabei schielt man in Richtung Nordeuropa, genauer gesagt nach Schweden. Die schwedische Regierung nutzt für die Altersvorsorge Ihrer Bürger zusätzlich einen Staatsfonds, neben der umlagefinanzierten Rente, wie wir sie auch aus Deutschland kennen – Stichwort: Generationenvertrag. Dass das aktuelle Rentensystem in Deutschland relativ zeitnah nicht mehr funktionieren wird, da es immer mehr Rentner und immer weniger Beitragszahler gibt, ist sicher kein Geheimnis mehr und wird nun schon seit Jahren diskutiert. Schon lange sagen uns die Politiker, dass wir zusätzlich selber vorsorgen müssen und das auch zu Recht.

Arbeitsgruppe erarbeitet erstes Konzept

Eine Arbeitsgruppe des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft hat ein erstes Konzept mit dem Namen „Bürgerrente“ ausgearbeitet. Das Konzept beschreibt eine staatlich geförderte Fondsrente mit Garantie.

Dabei möchte man aus den Fehlern der Riester-Rente lernen und die Förderung einfach und ohne viel Bürokratie gestalten. Grundsätzlich sollen zu jedem gezahlten Euro 50 Cent Förderung fließen. Die förderfähigen Beiträge werden dabei gedeckelt auf 4% der Beitragsbemessungsgrenze. Bedeutet aktuell also, dass maximal ein monatlicher Beitrag in Höhe von 292 Euro gefördert würde – das wären dann zusätzlich 146 Euro an staatlicher Förderung zum Eigenbeitrag und so käme ein monatlicher Gesamtbetrag von 438 Euro zusammen, welcher in die Bürgerrente fließen würde. Durch eine verringerte Beitragsgarantie von 80% können dann mehr Gelder in Fonds und Aktien fließen. Zum Vergleich: Bei der Riester-Rente waren es 100% Beitragsgarantie.

Kritik am Konzept

Auch wenn noch nicht viel bekannt ist und man von einer Realisierung weit entfernt ist, möchte ich eine Frage in den Raum stellen: Wäre diese Art von Rente wirklich sozial gerecht, denn dass suggeriert der Begriff „Bürgerrente“ schließlich. Hierzu schauen wir uns einmal zwei Beispiele an:

Beispiel 1: Junger Akademiker (30 Jahre, angestellt) ohne Familie mit einem Einkommen in Höhe von 60.000,- € Brutto

a) Riester-Rente: Es werden jährlich 2.100,- € in die Riester-Rente gezahlt. Die Zulage liegt bei 175,- €, die Steuereinsparung liegt geschätzt bei ca. 579,- €. Das bedeutet der junge Mann erhält eine rechnerische Förderung in Höhe von 754,- € – Förderquote: 36%

b) Konzept „Bürgerrente“: Hier werden ebenfalls 2.100,- € eingezahlt. Die Förderung beträgt dann 1.050,- €. Den steuerlichen Vorteil lassen wir an dieser Stelle außen vor. (dieser würde die Förderquote nochmals erhöhen) – Förderquote: 33%

Beispiel 2: Junge allein erziehende Mutter (30 Jahre, angestellt) mit 2 Kindern und einem Einkommen von 30.000,- € Brutto

a) Riester-Rente: Es werden jährlich 425 Euro in die Riester-Rente gezahlt, um die vollen Zulagen zu erhalten. Die Zulagen liegen bei 775,- €. Dies entspricht dann auch der rechnerischen Förderung von 775,- € – Förderquote: 65%

b) Konzept „Bürgerrente“: Es werden hier wieder 425,- € eingezahlt: Die Förderung beträgt: 212,50 € – Förderquote: 33%

AkademikerAllein erziehende Mutter
Riester-Rente36%65%
Konzept „Bürgerrente“33%*33%*
Förderquoten im Vergleich (*vereinfachte Darstellung – ohne steuerliche Förderung – die Förderquote wäre unter Einbezug der steuerlichen Förderung im direkten Vergleich beim Akademiker sogar höher, als bei der allein erziehenden Mutter)

Diese beiden Beispiele sind vielleicht sehr plakativ und vereinfacht dargestellt, aber sie stellen die Grundproblematik sehr gut dar. Ich hoffe Sie sehen, worauf ich hinauswill: Die Riester-Rente hat einen sozialen Ansatz, auch wenn sie kompliziert und aufwendig ist – Familien werden gefördert und Menschen mit niedrigem Einkommen erhalten eine prozentual höhere stattliche Förderung in Bezug auf Ihren Beitrag, welche sie brauchen, um eine vernünftige Altersvorsorge zu betreiben. Eine alleinerziehende Mutter, die nicht viel Geld für die Altersvorsorge hat, wird mehr gefördert als jemand, der ausreichend Eigenvorsorge betreiben kann. Beim Konzept „Bürgerrente“ geht dieser Aspekt völlig verloren. Der Begriff „Bürgerrente“ ist meiner Meinung nach daher völlig fehl am Platz.

Ob das Konzept „Bürgerrente“ sich durchsetzt oder ob noch weitere Entwürfe folgen, wird die Zeit zeigen. Man kann nur hoffen, dass der soziale Gedanke nicht grundsätzlich ausstirbt…

Quelle: https://www.versicherungsbote.de/id/4909024/Buergerrente-Versicherer-prasentieren-Alternative-zu-Riester/

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